Volkstrauertag

Rede vom Ortsvorsteher Siegfried Linß zum Volkstrauertag am 18.11.18:

„Schon traditionell legt der Ortsvorsteher am Volkstrauertag am Denkmal der gefallenen Soldaten der vergangenen Kriege einen Kranz nieder um der Opfer zu gedenken.

Und wie in jedem Jahr wollen wir mit dieser Geste an die Gefallenen und durch Kriegshandlungen getöteten Zivilisten, darunter auch viele unschuldige Kinder, an die aufgrund der schrecklichen Erlebnisse an Körper und Seele Verwundeten sowie an die Opfer von Vertreibung erinnern.

Am 11. November 2018 hat sich der Waffenstillstand des 1.  Weltkrieges  zum 100. mal gejährt. Etwa 17 Millionen Menschen verloren durch ihn Ihr Leben.

Das es aber noch eine Steigerung geben würde, hatte damals niemand geahnt.

73 Jahre sind nunmehr seit dem 2. Weltkrieg vergangen. Hier verloren 60 bis 70 Millionen Menschen Ihr Leben. Fast so viel, wie in ganz Deutschland zur heutigen Zeit leben.

Wir versammeln uns in jedem Jahr an dieser Stelle um der Gefallenen und Opfer zu

gedenken, dies macht aber letztlich nur Sinn wenn man aus den Fehlern der Vergangenheit und Gegenwart auch die richtigen Lehren zieht.

Die Menschen in der damaligen Zeit wuchsen in einem autoritären System

auf, das in die Familie hineinwirkte. Die Erziehung zum Individuum mit dem in-

dividuellen und freiheitlich-demokratischen Denken und Handeln unserer Zeit gehörte nicht zum damaligen Erziehungsstil. „Einordnen, Gehorchen und An-

ordnungen ausführen“ lautete das Motto bei der Mehrheit der Bevölkerung.

Der Vater war die Autorität in der Familie, dem man ohne Widerrede gehorchte, und im Staat war es der „Führer“, dem man bedingungslosen Gehorsam leisten musste..

Wir können die auf den Steintafeln mit Namen genannten gefallenen Soldaten, die unter grauenhaften Umständen ihr Leben verloren haben nicht mehr fragen. Sie haben mit Sicherheit keinesfalls ihr Leben gern gegeben für einen verbrecherischen „Führer“,. aber ich bin überzeugt dass sie glücklich und dankbar darüber gewesen wären wenn damals Menschen diese Entwicklung und diese Kriege verhindert hätten.

Die Erziehung zum freiheitlich-demokratischen Denken und Handeln gibt uns heute die Möglichkeit den Mund aufzumachen, wenn wir in falsche Bahnen gelenkt werden.

Alle Anwesenden sind nicht die Ansprechpartner, die ich vor einem neuen Krieg warnen muss. Aber wir sind die Personen, die es nach draußen tragen müssen und die die kleinsten Anzeichen  für eine Wiederholung solcher schrecklichen Kriege doch heftigst entgegen wirken sollten.

Wir sollten alle den Mut aufbringen können „Nein“ zu sagen und nicht alles hinnehmen mit der verschämten Entschuldigung „Da können wir doch eh nichts machen“.

Haben wir nicht alle die Verantwortung unsere Politiker anzuweisen, sie müssen verantwortungsvoll handeln?

Warum sollen wir nicht  auch einen amerikanischen Präsidenten in die Schranken weisen, der innerhalb weniger Monate unsere Welt unsicherer gemacht hat, der andere Länder und die dort lebenden Menschen mit seinem egoistischen „America first“, genau einer dieser nationalistischen Züge, brüskiert hat und der zu einer Politik der Versöhnung und des Friedens überhaupt nicht in der Lage ist.

Wir alle müssen die Lehren aus der Vergangenheit ziehen und uns selbst einbringen wenn wir der Überzeugung sind dass die politischen Führer sich auf falschen Wegen befinden.

 Jahrelang war die Bundeswehr nur bei Auslandseinsätzen gefragt. Auf einmal war sie auch  wieder ein Thema im eigenen Land. Jüngst wurde vom französischen Staatspräsidenten Macron und von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel die Aufstellung einer europäischen Armee ins Gespräch gebracht. Ein Zeichen, dass sich wieder Fronten auftun. Aber hoffentlich nur um den Frieden in Europa zu sichern. 

 Abschließend möchte ich mich bei Herrn Pfarrer Gottschalk für die musikalische Umrahmung, beim Bergmannsverein vertreten durch Klaus u. Manfred Becker, bei der Marinekameradschaft vertreten durch Matthias Mohr und Holger Wagner für die Mahnwache, bei der Gemeinde Wildeck für den gespendeten Kranz und bei Euch liebe Anwesenden für Euer Kommen bedanken. Herr Pfarrer Gottschalck wird nun traditionell die Andacht musikalisch beenden.

Ich  wünsche eine guten Nachhauseweg und weiterhin ein friedliches Miteinander.“